Manuela Hitz / Manuela Müller

Video-Installation 2013

19:40 min / 6:23 min

Installationsansicht (Diplomausstellung, Vertiefung Mediale Künste, Zürich / Foto: Aron Marty)

Im Zentrum der Arbeit steht die Gegenüberstellung zweier Personen. Gezeigt werden abwechslungsweise ein «ehemaliger Flüchtling aus Nigeria» und ein «Beamter des Bundesamtes für Migration» – im selben Raum, am selben Tisch. Die Betrachter befinden sich auf der anderen Seite des Tisches, sehen sich den beiden, und immer wieder auch dem leeren Stuhl gegenüber, werden Teil der Anhörung, Teil einer Geschichte. Fast unmerklich finden Rollenwechsel und Verschiebungen statt, werden Perspektiven präsentiert und aufgehoben, wird die Situation der Anhörung und diejenige des Zuschauens thematisiert und hinterfragt.

Für alle Beteiligten spricht durchgehend dieselbe Stimme aus dem Off, welche nicht von der Leinwand, sondern von der Zuschauerseite aus zu hören ist. Fragen nach Wahrheit und Identität werden gestellt. Es wird keine Übersetzung angeboten, doch der schweizerdeutsche Akzent der in Deutsch und Englisch gesprochenen Texte will keine Distanz aufkommen lassen. Feine Nuancen in der Stimmlage des Sprechers artikulieren das Fragmentarische, das nicht nur der so erzählten Geschichte innewohnt.

Zusätzlich auf kleinem Monitor, ist ein Weihnachtsfoto-Shooting der Familie von «Manuela Martha» zu sehen. Eine Inszenierung, die die beiden Hauptpersonen der Installation noch einmal zusammenführt, und das Geschehen auf der Leinwand und im Zuschauerraum auf eine private Ebene verlagert.

Weitere Informationen
you:you war im Jahr 2013 für den Förderpreis der Zürcher Hochschule der Künste nominiert sowie als eines von 16 ausgewählten Werken an der ERNTE 13 im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen zu sehen.